Dass die Natur uns gut tut, spüren wir intuitiv. Wir kommen meist erholter aus einem Wald heraus als wir hineingegangen sind, erfreuen uns an Blumen und Landschaften, verbringen gern Zeit in Gärten und Parks und ähnliches mehr. Die naturgestützte Förderung macht sich diese förderlichen Effekte von Pflanzen und Ökosystemen zunutze, um den Menschen in seinem Wohlbefinden und seiner Entwicklung zu unterstützen.
Historisch betrachtet ist die Heilung aus, in und mit der Natur kein neues Phänomen, vielmehr finden sich Wurzeln der naturgestützten Förderung von Gesundheit und Entwicklung auf allen Kontinenten und zu allen Zeiten: Frühe Naturvölker zelebrierten Heilrituale im Namen von Naturgottheiten wie Brigid und Holle, die chinesischen Taoisten legten vor mehr als 2.000 Jahren Gärten und Gewächshäuser zur Gesundheitsförderung an, Epikur philosophierte zur Zeit der alten Griechen mit seinen Schülern unter freiem Himmel, im Zuge der psychiatrischen Reformbewegung des ausgehenden 18. Jahrhunderts wurde das therapeutische Gärtnern eingeführt und Sigmund Freud soll mit seinen Patienten spazieren gegangen sein. Heute differenzieren sich verschiedene Ansätze der naturgestützten Arbeit heraus, darunter das Naturcoaching, die Naturpsychotherapie und die aus Japan stammende Praxis der Waldmedizin bzw. des Waldbadens (Shinrin Yoku), die sich der wohltuenden Kraft der Bäume bedient.
Einen Grundstein für die systematische Erforschung und den professionellen Einsatz der förderlichen Mensch-Natur-Beziehung legte der amerikanische Gesundheitswissenschaftler Roger Ulrich im Jahr 1984: Im Rahmen einer Studie entdeckte er, dass sich Krankenhauspatienten mit Ausblick auf einen Baum deutlich schneller und mit signifikant weniger Schmerzmitteln von ihrer Operation erholten als solche mit Blick auf eine Wand – allein der Anblick der Natur aktivierte also ihre Selbstheilungskräfte. Mittlerweile sind zahlreiche weitere Wirkeffekte wissenschaftlich belegt, darunter folgende: